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Recycelter Gummi, Reishülsen und Plastikflaschen: Nachhaltige Materialien in der Reifenproduktion

Jun 03, 2023Jun 03, 2023

Hannover, 14. Februar 2023. Autoreifen sind rund, schwarz und aus Gummi. Schaut man jedoch genauer hin, erkennt man, dass das Design von Reifen und das Zusammenspiel der verschiedenen Materialien, aus denen sie hergestellt werden, äußerst komplex sind. Doch schon seit einiger Zeit sorgen die Materialexperten und Reifeningenieure von Continental für eine stille Revolution. Spätestens bis 2050 sollen alle Reifen aus nachhaltigen Materialien hergestellt sein. Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Doch Schritt für Schritt zeichnet sich schon jetzt ab, welche Rohstoffe künftig Einzug in den Reifenbau halten werden. Dazu gehören Abfallprodukte aus der Landwirtschaft – etwa die Asche von Reisschalen, Gummi aus Löwenzahn, recyceltes Gummi oder PET-Flaschen.

Claus Petschick, Leiter Nachhaltigkeit bei Continental Tyres, ist sich über die Mission von Continental im Klaren: „Continental ist auf dem Weg, in Sachen Nachhaltigkeit der fortschrittlichste Hersteller in der Reifenindustrie zu werden.“ Unser Ziel ist es, bis spätestens 2050 zu 100 Prozent nachhaltige Materialien in unseren Reifenprodukten zu verwenden.“ Er fügt hinzu: „Unsere Innovationskraft ermöglicht es uns, neue und noch nachhaltigere Wege zu gehen.“ Dies umfasst alles von der Herkunft und Beschaffung unserer Materialien bis hin zur Wiederverwendung und dem Recycling unserer Reifen.“

Bereits heute werden in einem Standard-Pkw-Reifen von Continental etwa 15 bis 20 Prozent erneuerbare oder recycelte Materialien verwendet. Um den Anteil nachhaltiger Materialien weiter zu erhöhen und wertvolle Ressourcen zu schonen, analysiert und überprüft Continental kontinuierlich alle in der Reifenproduktion verwendeten Rohstoffe.

Je nach Einsatzzweck, Jahreszeit und Umgebung müssen Reifen bestimmte Anforderungen erfüllen. Dies zeigt sich beispielsweise am Profildesign. In anderen Bereichen – zum Beispiel der Zusammensetzung der Gummimischung – sind diese Veränderungen jedoch nicht so deutlich sichtbar. Pkw-Reifen von Continental bestehen aus bis zu hundert verschiedenen Rohstoffen.

Ihre genaue Zusammensetzung hat großen Einfluss auf die Reifen und ihre Fahreigenschaften. Die verschiedenen Materialien mit ihren einzigartigen Eigenschaften und Wechselwirkungen gezielt einsetzen zu können, ist für die Ingenieure und Materialexperten von Continental ein komplexer Balanceakt. Nur wenn alle Materialien optimal aufeinander abgestimmt sind, entstehen sichere, energieeffiziente und langlebige Hochleistungsreifen.

Naturkautschuk ist für die Gewährleistung einer hervorragenden Reifenleistung unerlässlich. Dieses Naturprodukt macht zwischen 10 und 40 Prozent des Gesamtgewichts moderner Hochleistungsreifen aus. Zu seinen besonderen Eigenschaften zählen die hohe Festigkeit und Haltbarkeit, die durch die dehnungsbedingte Kristallisation des Gummis entstehen. Die Reifenindustrie ist mit einem Anteil von über 70 Prozent der größte Abnehmer der weltweiten Gummiproduktion. Allerdings betrachtet Continental Naturkautschuk nur dann als nachhaltiges Material, wenn er verantwortungsvoll beschafft wird. Daher verfolgt das Unternehmen einen integrierten Ansatz mit dem Ziel, die komplexen und fragmentierten Lieferketten für Naturkautschuk nachhaltiger zu gestalten. Dazu gehören der Einsatz modernster digitaler Technologie, die Einbindung vor Ort und die enge Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern mit dem Ziel, die Transparenz und Nachverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verbessern. Mit dem Taraxagum-Projekt verfolgt Continental unterdessen einen innovativen Ansatz, um unabhängiger von Naturkautschuk zu werden, der vor allem in Südostasien angebaut wird. Der Reifenhersteller arbeitet gemeinsam mit Partnern an der Industrialisierung der Gewinnung von Naturkautschuk aus speziell kultivierten Löwenzahnpflanzen.

Neben Gummi sind Füllstoffe wie Silica für die Reifenmontage unerlässlich. Silica trägt beispielsweise dazu bei, Eigenschaften wie Grip, Rollwiderstand und Reifenlebensdauer zu optimieren. Als Ausgangsmaterial für nachhaltig produzierte Kieselsäure sollen künftig Reishülsen dienen. Reisschalen sind ein Abfallprodukt der Reisproduktion und können nicht als Lebens- oder Tierfutter verwendet werden. Aus der Asche von Reisschalen gewonnene Kieselsäure ist bei der Herstellung energieeffizienter als die aus herkömmlichen Materialien wie Quarzsand gewonnene Kieselsäure.

Pflanzliche Öle – etwa Rapsöl und Harze auf Basis von Reststoffen der Papier- und Holzindustrie – bieten in den Reifen von Continental bereits eine Alternative zu erdölbasierten Füllstoffen. Es werden ausschließlich Öle verwendet, die den technischen Qualitätsstandards entsprechen und nicht zum Verzehr geeignet sind. Öle und Harze sorgen für Flexibilität bei den Reifenmischungen und verbessern so den Grip des Materials.

Continental strebt bis spätestens 2050 eine vollständige Kreislaufwirtschaft in der Reifenproduktion an. Neben dem Einsatz erneuerbarer Materialien arbeitet das Unternehmen konsequent an der Verwendung recycelter Rohstoffe in der Reifenproduktion. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Carbon Black – ein weiterer wichtiger Füllstoff in Gummimischungen – künftig in großem Maßstab gewonnen werden kann. Continental hat kürzlich eine Entwicklungsvereinbarung mit Pyrum Innovations unterzeichnet, um das Recycling von Materialien aus Altreifen weiter zu optimieren. Dazu zerlegt Pyrum die Altreifen in einem Industrieofen durch ein spezielles Pyrolyseverfahren in ihre Bestandteile. Auf diese Weise können wertvolle Rohstoffe, die in Altreifen enthalten sind, gewonnen und recycelt werden. Beide Unternehmen arbeiten daran, neben der direkten Verwendung von hochwertigem Carbon Black mittelfristig auch hochwertige Rohstoffe aus dem gewonnenen Pyrolyseöl für die Reifenproduktion von Continental zu gewinnen. Langfristig streben der Premium-Reifenhersteller und Pyrum die Etablierung eines geschlossenen Kreislaufwirtschaftskonzepts für das Recycling von Altreifen an.

Neben der Pyrolyse nutzt Continental auch die mechanische Aufbereitung von Altreifen. Insbesondere Gummi-, Stahl- und Textilcord werden in einem aufwändigen Verfahren voneinander getrennt. Anschließend wird der Gummi für die Wiederverwendung als Teil neuer Gummimischungen vorbereitet.

Continental arbeitet seit langem konsequent daran, Altreifen in die Kreislaufwirtschaft einzubinden, um Ressourcen und die Umwelt zu schonen. Im Rahmen der Runderneuerung von Lkw-Reifen wird seit 2013 im Werk Stöcken in Hannover ein Material namens „Conti-Reclaim“ gewonnen, das seit Jahren in der Reifenproduktion bei Continental eingesetzt wird. Um das Einsatzspektrum des recycelten Gummis zu erweitern und die Eigenschaften für die verschiedenen Einsatzbereiche zu optimieren, verwendet Continental neben „Conti-Reclaim“ auch recyceltes Gummi anderer Anbieter.

„Recycelte Rohstoffe werden eine große Rolle dabei spielen, Reifen nachhaltiger zu machen. Wir verwenden nach Möglichkeit recycelte Materialien. Vergleichbare Qualität und Materialeigenschaften zu herkömmlichen Rohstoffen sind für uns entscheidend“, sagt Petschick.

Continental arbeitet beispielsweise mit Partnern daran, aus recycelten PET-Flaschen hochwertiges Polyestergarn für seine Reifen zu gewinnen. PET-Flaschen landen sonst oft in Verbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien. Mit der ContiRe.Tex-Technologie hat der Reifenhersteller eine energieeffizientere und umweltfreundlichere Alternative entwickelt, die es ihm ermöglicht, je nach Reifengröße zwischen neun und fünfzehn Plastikflaschen pro Reifen wiederzuverwenden. Das recycelte PET hat in den Strukturen einiger Reifenkarkassen bereits herkömmliches Polyester ersetzt. Die verwendeten PET-Flaschen stammen ausschließlich aus Regionen, in denen es keinen geschlossenen Recyclingkreislauf gibt.

Continental arbeitet unermüdlich daran, innovative Technologien sowie nachhaltige Produkte und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette voranzutreiben, von der Beschaffung nachhaltiger Materialien bis zum Recycling von Altreifen. Das Unternehmen strebt an, bis spätestens 2050 eine 100-prozentige CO2-Neutralität zu erreichen.

Henry Schniewind

Leiter der externen Kommunikation

Continental-Reifen

Laura Averbeck

Kommunikationsmanager Nachhaltigkeit

Continental-Reifen

Continental optimiert seine Reifen konsequent in Richtung zunehmender NachhaltigkeitZiel bis spätestens 2050: Reifen komplett aus nachhaltigen MaterialienMaximale Sicherheit im Straßenverkehr durch ideale RohstoffmischungHenry SchniewindLaura Averbeck